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25. August 2025 (GE)
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CLASSICS 180° – Was Sie erwartet
Hayato Sumino ist ein Phänomen: klassischer Pianist, aber auch Jazzer, Komponist und YouTuber mit riesiger Fangemeinde. Kaum ein Stück, das besser zu ihm passen würde als Gershwins «Rhapsody in Blue». Dazu gibt es Strawinskis legendären «Sacre du Printemps», wie ihn nur das Aurora Orchestra spielt: auswendig, hochenergetisch und ohne an die Bühne gefesselt zu sein.
DI, 28*04*26
ZÜRICH, 19.30 UHR
MI, 29*04*26
BERN, 19.30 UHR
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GENF, 19.30 UHR
2025 feiert das Aurora Orchestra sein 20-jähriges Bestehen. Gegründet von Nicholas Collon, Robin Ticciati und Mitgliedern des National Youth Orchestra, hat es sich nichts weniger als einen neuen Zugang zu klassischer Musik auf die Fahnen geschrieben: durch Spiel im Stehen und ohne Noten, durch unkonventionelle Projekte und innovative Konzertformate. Dass dieses Konzept aufgeht, beweisen Auszeichnungen wie der Echo Klassik und mehrere Music Awards der Royal Philharmonic Society. Das Londoner Orchester hat zudem etliche Bildungsprogramme initiiert: Es veranstaltet Workshops sowie Erzählkonzerte und arbeitet mit Schulklassen zusammen. Auch bei den Proms war es regelmässig zu Gast, 2014 mit der spektakulären Premiere von Benedict Masons «Meld» sowie in den letzten Jahren mit Werken von Beethoven und Strawinski.
Auch mit Anfang 40 darf man Nicholas Collon noch zu den jungen Wilden des Klassikbetriebs zählen. Vor 20 Jahren, als Bratscher des National Youth Orchestra, gründete er zusammen mit Robin Ticciati und einigen Mitstreitern sein eigenes Ensemble, das Aurora Orchestra – und führte es innerhalb kürzester Zeit an die europäische Spitze. Bald wurde man auch in anderen Ländern auf den charismatischen Briten aufmerksam: 2018 ernannte ihn das niederländische Residentie Orchester zu seinem Chefdirigenten, 2021 wechselte er in gleicher Funktion zum Finnischen Radio-Sinfonieorchester. Auch in Berlin, Köln, München und Bamberg stand Collon schon am Dirigentenpult. Seine Studioeinspielungen gewannen etliche Preise, darunter den Diapason d’Or für Werke von Thomas Adès und den Echo Klassik mit dem Aurora Orchestra.
Sieg bei Japans bedeutendstem Klavierwettbewerb, Halbfinale beim Chopin-Wettbewerb in Warschau, dazu Auftritte mit führenden Sinfonieorchestern weltweit: Bis hierhin liest sich Hayato Suminos Künstlerbiographie wie die vieler anderer Pianisten aus Fernost. Doch der 30-Jährige aus Tokyo hat noch wesentlich mehr zu bieten: Er ist studierter Ingenieur, er komponiert und improvisiert, spielt Jazz und Pop, probiert unterschiedliche Tasteninstrumente aus und ist ein Internetphänomen – sein YouTube-Kanal hat über einer Million Follower. Dass er für diese Offenheit jüngst mit dem Leonard Bernstein Award des Schleswig-Holstein Musik Festivals ausgezeichnet wurde, erscheint nur konsequent. Seit 2022 zählt Sumino, für den «das Musizieren so natürlich wie das Atmen» ist, zur exquisiten Riege der Steinway Artists.
Die «Kurze Fahrt in einer schnellen Maschine» schrieb der US-amerikanische Komponist John Adams 1986 im Auftrag des Sinfonieorchesters Pittsburgh zur Eröffnung des Great Woods Summer Festivals in Mansfield. Es handelt sich um eine Fanfare, die aber, ihrem Titel gemäss, ganz auf die Entladung von Energie setzt. Drei Schläge auf dem Holzblock markieren den «Beat», dem sich alles unterordnet; herkömmliche Motive oder gar Themen gibt es nicht, bloss rhythmische Impulse, Signale, Floskeln sowie ein paar verschmitzte «Stolperer». Erst gegen Ende setzen Trompeten und Posaunen zum Spiel im Stile einer Fanfare an.
Was genau macht die «Rhapsody in Blue» zu einem der Meilensteine der Musikgeschichte? Ihr berühmter Beginn mit dem Klarinettensolo, ihre urbane Lässigkeit oder die gelungene Verschmelzung von Klassik und Jazz? Nun, vermutlich alles zusammen. George Gershwin jedenfalls schaffte es dank der «Rhapsody» auf die Titelseite des «Time Magazine» – und das, obwohl er zur Komposition des Stücks regelrecht hatte gedrängt werden müssen. Erst als der Dirigent Paul Whiteman Gershwins Teilnahme an einem Konzert mit Werken aus der klassischen Musik und der Unterhaltungsmusik öffentlich ankündigte, setzte der sich an den Schreibtisch – der Rest ist Geschichte.
Nicholas Collon und Tom Service erläutern Strawinskis «Le Sacre du printemps» (ca. 25’)
Dieses Werk schrieb Musikgeschichte: Mit seinem «Sacre du Printemps» riss Igor Strawinski die Tür zur Moderne weit auf. Nach dem magischen «Feuervogel» und dem verspielten «Petruschka» stellte sein drittes Pariser Ballett in Zusammenarbeit mit dem legendären Sergei Diaghilew eine Herausforderung für das Publikum dar – optisch wie akustisch. Bei der Uraufführung sorgte die Darstellung heidnischer Rituale in Kombination mit Strawinskis neuartiger, stark vom Rhythmus geprägter Orchesterbehandlung für einen Skandal. Heute gilt das Werk als ein Klassiker der Moderne, der das Musikschaffen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte.