CLASSICS 180°

Sehr geehrtes Publikum,

Im Sommer 2023 habe ich Veränderungen in unseren Konzertprogrammen angekündigt. Ich sprach von dem Wunsch, vielleicht sogar von der Verpflichtung, neue Formate auszuprobieren, Routinen zu hinterfragen – in einem Wort: sich der Gegenwart zu stellen. Was damals noch vage und unverbindlich klang, wird jetzt konkret. Wir präsentieren CLASSICS 180°. Dies ist programmatisch gemeint: Klassik mit einem neuen Dreh — oder sogar kopfüber. Ich kann Ihnen versprechen: Diese Saison wird anders als alle vorherigen.

Was das bedeutet? Natürlich stehen klassische Werke, Musikerinnen und Musiker nach wie vor im Zentrum unserer Konzerte. Aber es kommen Dinge hinzu: Einführungen, Gespräche, persönliche Sichtweisen und nicht zuletzt künstlerische Umsetzungen in Bild, Tanz, Pantomime. Mal konzentrieren wir uns auf ein einziges Werk, mal stehen sich grosse Meister einer Epoche oder eines Landes gegenüber. Lassen Sie sich überraschen!

Werkeinführungen sind schon lange Bestandteil vieler Konzertabende. Wir bauen sie in die Darbietungen mit ein: wenn Nicholas Collon und Tom Service zusammen mit den Musiker*innen der Aurora Orchestra Strawinskis «Feuervogel» erläutern und anschliessend spielen, wenn die Dirigentin Ustina Dubitsky wörtlich und der Illustrator Grégoire Pont grafisch die Arbeiten von Saint-Saëns und Ravel ergründen, wenn sich die Staatskapelle Dresden dem Phänomen Schumann nähert oder wenn Alexander Melnikow und das B'Rock Orchestra dem Geheimnis von Beethovens 1. Klavierkonzert nachspüren. Hier kommen Musiker*innen zu Wort, die nicht nur wissen, wovon sie sprechen, sondern die auch jederzeit ein passendes Musikbeispiel aus dem Ärmel schütteln können.

Ähnlich spannend stellen wir uns tänzerische Formate im Konzertsaal vor. Jordi Savalls Concert des Nations bringt Glucks «Don Juan» auf die Bühne, das erste Ballett der Geschichte, das eine komplexe Handlung mit den Mitteln des Tanzes erzählt. Noch einen Schritt weiter geht die Geneva Camerata, wenn sie nicht nur Lullys «Bourgeois Gentilhomme», sondern auch Mozarts grosse g-Moll-Sinfonie choreographiert – hier werden sogar die Orchestermitglieder in den Tanz mit einbezogen.

Lassen Sie mich zum Abschluss noch einmal betonen: Wenn wir in dieser Saison etwas Neues ausprobieren, dann nicht allein um der Veränderung willen. Sondern um starre Rituale aufzubrechen, um neue Hörerschaften zu gewinnen, um möglichst vielen Menschen den Weg zu klassischer Musik, die wir alle so lieben, zu bahnen. «Orchestral music for everyone», heisst es auf der Webseite des englischen Aurora Orchestra. Dem fühlen wir uns ebenfalls verpflichtet.

Bis auf bald im Konzertsaal – in Bern, Genf, Lugano, Luzern oder Zürich!

Mischa Damev
Intendant Migros-Kulturprozent-Classics



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